Timo Kahlen

SWARM, 2008

Timo Kahlen: SWARM (2008)
8-Kanal-Klanginstallation im Innenhof der
Festung Franzensfeste für MANIFESTA 7 \'Scenarios\'.
Stahlskulptur (800 x 100 x 100 cm),
eingeschlossene, unruhig bewegte Bienengeräusche / Vibration.
Foto: Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2008. Courtesy MANIFESTA 7

Schon gleich am Eingang der miltärischen Festung Franzensfeste, im 19. Jahrhundert in den Südtiroler Alpen gegen die napoleonischen Truppen erbaut, ist das rasende Summen unsichtbarer Bienen zu vernehmen. Das Urrauschen dringt aus einem gewaltigen, kantigen Stahlquader, acht Meter lang, der wenige Zentimeter über dem Boden zu schweben scheint. Die irritierende Klangskulptur blockiert, präzise positioniert, akustisch und räumlich den Eingang zur Festung. Das Getöse des imaginären Bienenschwarms, die hektischen Bewegungen des Klanges in der metallenen Wabe sowie fühlbare, starke Vibrationen, die das Objekt zeitweilig erschüttern, scheinen den Betrachter vertreiben, in Schach halten zu wollen: “Wenige der Arbeiten in der Franzensfeste haben eine physische Präsenz. SWARM ist genau das Gegenteil. Von außen betrachtet, handelt es sich um ein monumentales, aggressiv wirkendes Stahlgehäuse, welches sein militarisches Umfeld widerzuspiegeln scheint. Innen jedoch beherbergt es das Geräusch eines vielstimmigen, schwer fassbaren Bienenschwarms; zeitweilig pausierend, dann wieder in unruhiger Bewegung macht er die Arbeit zu einem gelungenen Ausdruck von Konflikt und Kriegsführung.” (Aoife Rosenmeyer)

Vergleiche auch:
Timo Kahlen: DISLOCATION (2008)
in der RUINE DER KÜNSTE BERLIN.
Im Zugang des Ausstellungshauses eingekeilter Lüftungskanal,
auf- und absteigende Vibration / tieffrequenter Klang.
Foto: Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2008.

In der Installation “Dislocation” blockiert ein gewaltiger, umseitig verschlossener Lüftungsschacht den Zugang zu den Galerieräumen. Rumpelnde und rauschende, zyklisch auf und absteigende Geräuschfolgen und heftige Vibrationen durchziehen das Innere des schräg im Eingangsbereich des Gebäudes eingekeilten Objekts.

“Timo Kahlen: Trespassing”, Ruine der Kuenste Berlin 2008