Heidi Sill

Flagge Zeigen

2023

Künstlerhaus Nürnberg
Auftraggeberin Stadt Nürnberg
1. Preis - Kunst-am-Bau Wettbewerb, 2020
Fertigstellung Juli 2023

Am 5. März 1981 machte das KOMM (heute Künstlerhaus) bundesweit Schlagzeilen und wurde als „die größte Massenverhaftung seit Ende des Dritten Reiches“ bezeichnet. Den Verhaftungen vorangehend kündigte der damals amtierende bayerische Innenminister Gerold Tandler an „Flagge gegen die zunehmende Eskalation des Straßenterrors“ zeigen zu wollen. Von den 141 Verhafteten sollten schließlich 78 vor Gericht angeklagt werden, mindestens 63 waren also unschuldig in den Zellen gesessen. Das erste Verfahren im November 1981 wurde für die Justiz zum Desaster: Die Anschuldigungen konnten nicht belegt werden, drei Wochen später wurde das Verfahren „ausgesetzt“. Die Angeklagten wurden jedoch nie freigesprochen und der Eröffnungsbeschluss lediglich zurückgenommen, was eine juristische Aufarbeitung bis heute unmöglich macht.

Das Künstlerhaus Nürnberg kann heute selbst Flagge zeigen und damit ein selbstbewusstes und universelles Zeichen setzen.

Ein dreidimensionales Objekt (120 x 150 x 4 cm), in Form einer „sich im Wind bewegenden Flagge“, wird an einem acht Meter hohen Fahnenmast über gelenkig gelagerte Fixpunkte fest verankert. Das Objekt richtet sich nach dem dynamischen Druck des Windes aus und ist in einem pink-rosa Farbton eingefärbt.