Martin Binder

Portrait einer Birke

2018

Der überdimensionale Ast einer Birke schwebt im Innern des Gewächshauses. Es ist eine kritische und poetische Arbeit über die wechselseitige Bezugnahme von Ähnlichkeit, Verschiedenheit und Identität. Der Ast ist eine filigrane Nachahmung eines echten Birkenastes, ein kopiertes Fragment einer Birke, bestehend aus einem Birkenholz-Kunststoff Komposit, das dem ursprünglichen Material verblüffend nahe kommt. Martin Binder stellt Fragen zu Identität und Originalität,- was ist echt, was nehmen wir wahr, warum nehmen wir etwas wahr?

Der Ast schafft eine Realität, die abgekoppelt ist von seiner ursprünglichen Umgebung,- als dreidimensionaler Ausschnitt von etwas, das vielleicht nicht mehr existiert. Als Manipulation, Korrektur, Behauptung, Reproduktion. Anders als sein natürlich gewachsenes Vorbild unterliegt der dreidimensionale gezeichnete Birkenast keinen jahreszeitlichen Veränderungen. Er hat eine monumentale Größe und ist doch gefangen in einem Haus, abgeschnitten von seinem Stamm, jedoch getragen, als wäre dieser noch anwesend.