Veronika Kellndorfer

Musa Troglodytarum

2016

Die gläserne Hülle des Oberlichts schwebt wie ein Gewächshaus über dem Atrium. Diese Analogie greife ich in meinem Entwurf auf und verstärke diese Wirkung durch Bedruckung der acht Gläser mit einem feinen Siebdruckraster. Der Siebdruck zeigt einen gewebten Sonnenschutz, der über den Pflanzungen der „Sito de Burle Marx“ schwebt.

Ein Schleier aus grobem Leinen, durch den hin durch man Wolken, den Himmel und Blätter einer speziellen Pflanze: Musa Troglodytarum wahrnimmt. Die Geometrie des Schleiers als Filter, Falte, und Sonnenschutz, durch den wie ein Scherenschnitt die organische Form der Pflanze zu sehen ist. Die Perspektive der photographischen Vorlage entspricht exakt der Blickrichtung, die man einnimmt, um vom Erdgeschoss des Atriums zur Glaskuppel auf zu blicken. Die Bewegungen und Wechsel des Lichts erzeugen Projektionen des Motivs im gesamten Bereich des Atriums – das nicht Statische der Arbeit.

Roberto Burle Marx ist der Pionier der modernen Landschaftsarchitektur in Brasilien. Sein erster Garten, den er 1932 auf dem Dach eines Hauses gestaltete, wurde eine Sensation. Nicht nur, dass dort erstmals einheimische Pflanzen wuchsen – was heute beinahe wie ein früher globalisierungskritischer Akt anmutet – sondern er hat auch die Formensprache der abstrakten Malerei auf die Landschaftsarchitektur übertragen.

Die formale Analogie des Motivs als auch Burle Marx Leidenschaft für die Malerei greife ich in meinem Entwurf auf – eine Komposition aus Form- und Farbfeldern. Das Motiv und die Materialität des Textilen und der Pflanze stehen im Spannungsfeld zur architektonischen Geometrie des Oberlichts und des Atriums.