Roswitha von den Driesch

Auf- und Rückprall Messpunkt Hammerteich

2017

6 Stahlscheiben-Rohlinge hergestellt von der Friedr. Lohmann GmbH Witten, 6 Rückprall-Hämmerchen und 3 Displays zum Anzeigen des Härtegrades hergestellt in China, 6 Holzkonstruktionen, Abspielgeräte, Solarpanel

Der Hammerteich ist eine der ältesten Industrieanlagen in Witten. Das ist heute kaum noch zu erahnen – das ehemalige Hammerwerk ist vollständig abgebaut. Die Namen seiner Betreiber sind noch heute für die industrielle Geschichte der Region Witten von Bedeutung, so z.B. die in Witten ansässigen Stahlwerke Friedr. Lohmann GmbH. Im Laufe der Zeit hat sich die Stahlindustrie und Produktion im Ruhrgebiet verändert. Wegen der internationalen Konkurrenz werden in spezialisierten Verfahren vorwiegend hochwertige Qualitäts- und Edelstähle hergestellt. Dabei wird die Rohstahlerzeugung durch verschiedene Messverfahren kontrolliert, unter anderem durch Zerreißproben oder Rückprall-Verfahren (Härtetest).
Die Klanginstallation »Auf- und Rückprall – Messpunkt Hammerteich« greift diese Verfahren auf. Sechs Stahlscheiben-Rohlinge (hergestellt von der Friedr. Lohmann GmbH) werden jeweils mit einem kleinen Rückprall-Hammer (hergestellt in China) anschlagen. Sie bilden sechs Schlagvorrichtungen / Klangstationen, die hintereinander eine Strecke markierend, entlang des Hammerteiches positioniert sind. In einem rückgekoppelten System wird der beim Anschlagen entstehende helle Klang über ein Kontaktmikrofon aufgenommen, mittels Live-Elektronik verändert und auf die Scheibe zurück übertragen. Ihr anfänglicher Selbstklang wird beispielsweise verlängert und nach oben glissandiert, klanglich an Verbiegen von Stahl erinnernd. Oder er reisst plötzlich ab und geht dann in einen rauschhaften Klang über. Den Weg am Hammerteich zum Ort des Hammerwerkes beschreibend, produzieren diese sechs Einheiten unterschiedliche Klangfelder, die sich über die Wasserfläche und in der näheren Umgebung ausbreiten.