Elisabeth Brockmann

AIRLINE

2009

Technik:

Digitaler Ultrawideprint, über 3 Etagen mit Kederschienen verspannt, 7 x 10,50 Meter

Brockmann hat sich auf den Fußboden gelegt und aus der Froschperspektive das Treppenhaus aufgenommen. Dabei musste der Techniker des Hauses die Treppe emporsteigen. Ihr Foto enthält nun die perspektivisch extrem verkürzte Situation, aber zugleich einen strahlend blauen Himmel.
Das zentrale Treppenhaus der Architektenkammer, fotografiert und digital in einen anderen Kontext versetzt, taucht als Bildwand in eben diesem Treppenhaus wieder auf.


Inhaltliche Beschreibung:


Das Motiv des zehn Meter hohen Bildes basiert auf einer Fotografie, die Brockmann auf dem Rücken liegend von der Raumsituation des Foyers, für das die Arbeit geplant wurde, aufgenommen hat. Sie ließ einen Mann die Treppe emporsteigen, die jetzt gedoppelt im Bild erscheint. Ebenso finden sich die zwei Geschosse und die Glasfront darüber perspektivisch extrem verkürzt links im Bild wieder, wie auch die Unterseite des Treppenaufgangs rechts im Bild. Dazwischen hat Brockmann einen tiefblauen Himmel mit watteartigen Wolkenfeldern platziert. Auf den ersten Blick erscheint die Installation wie eine Reminiszenz an die grandiosen Deckenfresken der Renaissance und des Barock. Man fühlt sich an Andrea Mantegnas fiktive Raumöffnung in ein Himmelsgewölbe im Palazzo Ducale in Mantua erinnert oder an Giovanni Battista Tiepolos Fresken in der Würzburger Residenz. Doch Brockmanns Animation der Wandfläche ist keine Scheinarchitektur, die den realen Raum bloß fortführt und illusorisch erweitert. Ihre Entgrenzung des Raumeindrucks in die endlose Weite des Himmels wird vielmehr von der paradoxen Doppelung der vorhandenen Architektur gerahmt. Sie bringt hier wie in POLLUX von 2004 die Architektur als eine Grenze von Innen und Außen zum verschwinden oder lässt sie zumindest durchlässig werden.

Sylvia Stephan

Quelle: Katalog „Elisabeth Brockmann, Projekte 1998-2009“, Architektenkammer Düsseldorf, 2009

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